Sonntag, 10. Dezember 2017

Die Sache mit der Sprache im Auslandssemester // #MicheleinNorwegen

Hallo ihr Lieben!

Ich möchte heute mal meine Gedanken zum Thema Sprache mit euch teilen. Wenn ihr mich persönlich kennt, habt ihr vielleicht schon mit mir darüber gesprochen. Ich lebe im Moment in Norwegen. Ich bin hier für fünf Monate hingezogen ohne die Sprache zu können. Ich habe mir gar nicht wirklich viele Gedanken gemacht, denn die Skandinavier können ja super Englisch. Das weiß ja jeder, oder?

Kommt man mit Englisch in Norwegen weiter?

Ja, ist auf jeden Fall so. Ich bin hier bisher nur zwei oder drei Mal mit Englisch nicht weitergekommen. Wenn ihr in Oslo Urlaub machen wollt oder hier studieren wollt, habt keine Scheu. Zumindest in Oslo sprechen die Menschen viel, gut und gerne Englisch. Das ist zumindest mein Eindruck. Besonders für die Alltagsaktivitäten wie einkaufen oder so sind ein paar Brocken Norwegisch aber definitiv nützlich. Interessant war, dass die Leute, die die Klausuren beaufsichtigen erstaunlich wenig Englisch konnten, obwohl der Kurs auf Englisch war... Das war etwas problematisch...

Norwegisch? 

Als Studentin im Bereich der Politikwissenschaft beschäftigt mich die Flüchtlingssituation natürlich sehr. In Deutschland regen sich die Leute (zu recht?) darüber auf, wenn Leute nach Deutschland kommen, kein Deutsch können und auch keine Ambition haben die Sprache zu lernen. Ich finde das auch nicht toll.

Aber Moment - habe ich nicht genau das auch getan?

Ich finde den Gedanken wahnsinnig interessant. Ich habe damals mit 13 oder so bei diesen Auswanderserien immer alle ausgelacht, die ausgewandert sind, ohne die Sprache zu können. Jetzt bin ich selbst so jemand. Sicher, es ist eine andere Situation, wenn ihr nach Frankreich oder Italien geht. Dort werden die Leute wahrscheinlich nicht so gut Englisch sprechen wie in skandinavischen Ländern. Trotzdem finde ich es irgendwie ignorant in ein Land zu gehen und die Sprache nicht ansatzweise zu beherrschen. Ich habe deswegen hier einen Sprachkurs absolviert, der mir die Basics beigebracht hat. Dieser Kurs hat mein Auslandssemester so bereichert! Wenn es euch interessiert, gehe ich da nochmal ins Detail wie die Kurse hier so sind. 

Ich kann mittlerweile im Restaurant auf norwegisch bestellen und im Laden kleine Unterhaltungen führen. Ich kann mich selbst vorstellen und nach dem Weg fragen. Ich kann relativ lange Texte schreiben (für die kurze Zeit) und Schilder auf der Straße lesen. Doch richtig anwenden tue ich das leider nicht so oft. Ich bin immer wahnsinnig stolz, wenn ich eine komplette Interaktion mit einer Person auf norwegisch halte. Dennoch benutzt man (bzw. ich) norwegisch nicht so häufig, da man es eben nicht zwingend muss. Die Verkäufer im Laden merken zum Beispiel schnell, dass du kein Norweger bist und dann wechseln sie schon von alleine auf Englisch. Das ist sehr nett aber manchmal auch doof..^^ 

War es jetzt sinnlos diesen Norwegisch-Kurs zu machen, den ich mir an meiner Uni nicht mal anrechnen lassen kann? Ich finde nicht. Abgesehen davon, dass ich viele nette Leute kennen gelernt habe, habe ich viel über Land und Leute gelernt. Ich liebe es Sprachen zu lernen und finde es sehr cool, dass ich jetzt Norwegisch Grundkenntnisse zu der (zugegeben eher kleinen) Liste der Sprachen hinzufügen zu können, die ich gelernt habe bzw. die ich "spreche". 

An manchen Stellen ist es hier allerdings gar nicht so doof Norwegisch zu sprechen. Die Durchsagen in den Bahnen sind auf norwegisch, die verstehe ich aber auch mit meinem Norwegisch nicht. Jedes Mal, wenn die Bahnen Verspätung haben kann ich nur hoffen, dass ich irgendwie pünktlich komme...^^ Bei der self-check-out Kasse im Supermarkt wollte ich bei meinem ersten Einkauf Obst auswählen. Leider haben mir die Begriffe da teilweise gefehlt. Das war etwas unangenehm... :D

Das Norwegische ist dem Deutschen schon auf jeden Fall ähnlich. Für Deutsche ist es folglich relativ einfach die Sprache zu lernen. Ich finde, dass lesen meist einfacher ist als hören, das ist aber auch nicht immer der Fall.

Deutsch in Oslo?

Ihr habt Angst, dass ihr mit eurem Schulenglisch im Ausland nicht klar kommt? Keine Angst, gefühlt die Hälfte der internationalen Studierenden hier sind Deutsche. Zumindest sprechen sehr viele Leute Deutsch. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch hier sicher einen komplett deutschsprachigen Freundeskreis aufbauen. Das ist wohl nicht so ganz Sinn und Zweck des Auslandssemesters, aber möglich ist es. Wenn ihr euer Englisch trainieren wollt, würde ich vielleicht eher ein Land wählen, welches nicht so von Deutschen überlaufen ist. Ich finde es schwer sich jeden Tag bewusst dafür entscheiden die Deutschen zu vermeiden. Mein Ziel ist allerdings nicht zwingend mein Englisch zu verbessern. Deswegen bin ich auch ein bisschen mit einer anderen Zielsetzung an mein Auslandssemester gegangen.

Was sagt ihr zu diesen Gedanken?
Ich hoffe, dass der Post nicht allzu durcheinander war und vielleicht dem ein oder anderen helfen konnte. Falls sich Fragen ergeben, könnt ihr entweder hier kommentieren oder über die Kontaktseite meines Blogs Kontakt über Twitter oder so aufnehmen. Für weitere Posts über Oslo und mein Auslandssemester verlinke ich *hier* meine Seite zu dem Thema.

Viele Grüße!

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